8. Dezember 2007

Schublade 2.0

Ich habe ein Bild vor mir: ein mehr oder wenig grosser Schrank mit vielen Schubladen und alles verschwindet dahinter: Menschen, Dinge, Informationen. Alles, was uns begegnet, wird eingeteilt, zugeordnet, verstaut, abgehakt. Und möglichst schnell. Wir haben ja keine Zeit.
Damit tun wir uns im Leben leichter.

Dieser Schrank mit seinen Schubladen hat heute jedoch keine Rückwand mehr. Während vorne noch alles passt, ändern Menschen, Dinge, Informationen, die ich ordentlich in den Schubladen verstaut habe, ihren Platz. Ohne mir was zu sagen. Frechheit! Gestern noch hab ich den einen Menschen in Schublade E17 getan, heute ist er nicht mehr drin. Morgen mach ich Schublade AT121 auf - und siehe da, hier ist er pötzlich wieder! Aber mit der Information aus B3. Das ist doch zum Verrücktwerden! Wie kann ich denn hier noch Ordnung halten?

Ich habe noch ein anderes Bild: Alles ist in Raum und Zeit verteilt. Je nach Kontext hängen die Menschen, Dinge, Informationen unterschiedlich und unterschiedlich stark zusammen. Ich entdecke immer wieder Neues und lasse mich überraschen, welche Strukturen und Ordnungen aus dem Bestehenden entstehen.

Das ist Schublade 2.0

31. Oktober 2007

Konzert Sinfonietta Linz

heute mal was anderes: Mein Beitrag zu mehr Kultur in unserer Wirtschaft:
ich spiele beim nächsten Konzert der Sinfonietta den Kontrabass :-)

Samstag, 10. November 2007 - 19:30
Landeskulturzentrum Ursulinenhof
Landstrasse 31, 4020 Linz, Austria

Programm:
Johannes Brahms - Violinkonzert D-Dur, op.77
Ludwig van Beethoven - 3. Symphonie ("Eroica") Es-Dur, op.55

Solistin: Stefanie Claucig, Violine
Leitung: Eduard Claucig

Karten zu 12,-- und 8,-- (Schüler, Studenten, Präsenzdiener) an der Abendkassa

Freue mich auf zahlreichen Besuch und einen gemeinsamen musikalischen Abend!

15. Juli 2007

Webzweinullen Sie schon?

Jetzt müßte ich wissen, was Sie für einen Job machen, damit ich Ihnen zeige, wie Web2.0 diesen und Sie gleich mit verändern wird. Gleich vorweg: wenn Sie das interessiert, dann pingen Sie mich einfach an und wir diskutieren das durch. Fürs erste gehen wir hier zusammen ein paar Jobs exemplarisch durch…

Sind Sie im Bereich Wissensmanagement unterwegs, Anbieter oder Nachfrager, Projektleiter oder Betroffener? Vergessen Sie alles, was da bisher gelaufen ist – es funktioniert ja ohnehin nicht. Wissen ist nun einmal etwas, das im Kopf jedes einzelnen ist. Und das kommt nicht raus und schon gar nicht in der Struktur und Form und Geschwindigkeit und Vollständigkeit wie es andere gerne hätten. Da können Sie noch so viel investieren und motivieren, projekten und milestonen: der Erfolg ist marginal.

Und jetzt drehen Sie sich bitte mal um 180°. Was sehen Sie da im Netz? www.wikipedia.org, die Enzylopädie, an der jeder, der es möchte, mitschreibt. Und sie ist umfangreicher, besser und aktueller als jedes noch so genau recherchierte Nachschlagewerk von sogenannten Experten.

Was liegt also näher als ein Wiki im eigenen Unternehmen einzusetzen! Und Sie werden sehen: eine gute Unternehmenskultur vorausgesetzt machen die MitarbeiterInnen mit und es entsteht tatsächlich so etwas wie ein gemeinsames (Unternehmens-)Wissen.

Sind Sie Journalist, Redakteur, Zeitungsherausgeber?
Dann schnallen Sie sich schon mal an! Stellen Sie sich vor, es gibt am Netz viele Individuen in einer „Community“. Jeder stellt Nachrichten, die er spannend findet, ins Netz, jeder hat die Möglichkeit mit Daumen rauf / Daumen runter zu „voten“, ob er diese Nachricht für wichtig erachtet oder nicht. Tja, und die Nachricht mit den meisten Stimmen ist dann automatisch die Schlagzeile. Unrealistisch? Schauen Sie mal zum Beispiel auf www.digg.com, die zeigen es schon vor. Als guter Journalist werden sie auch als solcher erkannt werden, als Herausgeber können Sie die LeserInnen in einer aktiven Rolle an sich binden. Also auf zu neuen Möglichkeiten!

Sind Sie im Marketing tätig, in einer Agentur oder für ein Unternehmen?
Wenn Sie in einer Agentur sind, können Sie natürlich ihrem Auftraggeber nicht sagen, dass er sich viel Geld sparen kann, wenn er nicht mehr über Sie Werbung in die klassischen Medien schaltet sondern das Internet viral und mit buzz nutzt. Sie würden sich ja die Provisionen selbst rausschießen. Und wenn Sie auf der Auftraggeberseite sind, dann sollten Sie die Blogger ncht übersehen, die in der Community was zu sagen haben. Sie werden positives und negatives schreiben. Sie sollten versuchen die Community aktiv für Ihr Unternehmen zu begeistern. Aber da muss Ihre Geschäftsführung auch mitspielen und vielleicht ebenfalls zum Bloggen anfangen.
Wenn Sie meinen, Blogs spielen keine Rolle, dann surfen Sie mal auf www.technorati.com vorbei und machen Sie sich selbst ein Bild.

Sind Sie in der IT unterwegs – als Techniker, Entwickler, Projektleiter, Servicemitarbeiter?
Stellen Sie sich vor, die Applikationen sind alle im Netz, werden an zentralen Stellen gewartet und erweitert. Das Aufspielen von Änderungen auf Millionen PCs in den Netzwerken der Firmen entfällt.

Da gibt es nur zwei Wege: entweder Sie arbeiten dann bei den Firmen „in den Zentren“, die die Applikationen entwickeln oder rund um die Uhr laufen lassen - oder aber Sie haben keinen Job mehr. Und das kann schneller kommen als wir meinen. Die Frage ist nicht, welches Betriebssystem oder welches Office-Produkt gewinnt, sondern wer es schafft Anwendungen am Netz weltweit zur Verfügung zu stellen. Diesen Trend sehen Sie schön an www.mindmeister.com zum Erstellen von Mindmaps oder www.meebo.com zum Verwalten aller Ihrer Instant Messaging Services am Web, oder an den sogenanten Mashups, die verschiedenste Inhalte des Web individualisiert zur Verfügung stellen, wie z.B. www.pageflakes.com, www.netvibes.com oder www.google.com/ig.

Sind Sie eigentlich selbst im Netz?
In Businesskontakt-Plattformen wie www.xing.com oder www.linkedin.com zum Beispiel? Oder in Communities wie www.myspace.com oder www.friendster.com? Speichern Sie Ihre Webseiten, die Sie sich merken wollen, im Web ab und tauschen diese mit anderen aus wie z.B. auf http://del.icio.us oder www.mister-wong.com?

Sie wollen lieber anonym bleiben und keine Spuren am Netz hinterlassen? Verstehe!
Dann wird Sie aber auch niemand finden, auch die Guten nicht.

Sie wollen anfangen? Dann lade ich Sie ein. Machen Sie einen direkten Kontakt z.B. auf Xing und fangen wir an, unsere gemerkten Webseiten auszutauschen.
Meine sehen Sie auf http://del.icio.us/cleeb.

5. April 2007

Hirn 2.0

web 2.0 ist mal ein schlagwort, ich würde sagen: endlich wiedermal eines, auf das die szene schon so lange gewartet hat und das sie nun in alle richtiungen missbrauchen wird.
und während die einen noch immer nicht wissen, was web2.0 tatsächlich bedeutet, reden die anderen bereits von web3.0. im mehr-vom-guten-machen waren wir noch nie schlecht...

web 2.0 bedeutet, dass menschen sich vernetzen und dass dadurch business modelle anders werden oder neue erst möglich.

menschen erzeugen selbst inhalte und geben ihn aufs netz - das ende von allem, das broadcast ist.
menschen werten selbst, und die aggregierten werte sind dann das wichtige - das ende von allem, das zensur ist.
menschen finden gleichgesinnte und tauschen sich aus - das ende von informationsversteckern und -manipulierern.
menschen beschlagworten dinge im netz und die aggregierten schlagworte sind die neue struktur - das ende von taxonomien der sogenannten fachleute.
fachleute sind die, die die community als solche anerkennt - das ende von zertifizierungs- und titelfetischisten.
produzent und konsument verschmelzen, viele zwischenstufen verschwinden: wir sind das netz!

wichtig erscheint mir zunächst mal ein upgrade von hirn 0.23 auf hirn 1.0 - viele hinken in ihren vorstellungen, meinungen, einstellungen dramatisch hinterher.
wenn wir unser hirn nicht einschalten, dann werden wieder all die verdienen, die das schlagwort web2.0 verwenden um uns wieder wein in alten schläuchen zu kredenzen. das war schon immer so.

wenn es uns dann gelungen ist, endlich auf hirn2.0 zu kommen, dann haben wir alle was davon.

26. März 2007

symbiotisches Verhalten im Business

heute war ich auf der conex-Konferenz zum Thema "Telko meets Business" in Wien. Und hier wurde es mir wieder bewusst, wie sehr die Telekommunikationsanbieter an den Bedürfnissen der Unternehmen vorbei ihre PR-Kampagnen fahren und gar nicht zuhören wollen, was Unternehmen an Wünschen sagen.
Andrerseits meine ich, dass noch viele Verantwortliche auf Anwenderseite genau diese komplexen, komplizierten Situationen schätzen, weil sie damit ihren eigenen Arbeitsplatz und den von ein paar anderen MitarbeiterInnen absichern.
Somit bilden Anbieter und Anwender auf der menschlichen Ebene eine perfekte Symbiose, die in etwa sagt: "lassen wir es so wie es ist, machen wir es nur noch komplizierter, dann können wir beide lange damit leben".
Auf die Frage, wer im Jahr 2014 die Bedürfnisse der Business-Anwender erfüllen werden, meinte ich: entweder einer der wenigen weltweit dann noch übrig geblieben Firmen (es wird in Richtung Oligopol gehen wie in der Automobilbranche) oder aber - und das glaub ich eigentlich mehr - von Firmen, die es heute noch gar nicht gibt. Die Konkurrenz zu den Telkos kommt also nicht unbedingt von anderen Telkos, sondern von Leuten, die aus einer ganz anderen Richtung mit erfrischend neuen Businesmodellen kommen.

21. Januar 2007

Organisation, Struktur und Sprache

Sehr oft komme ich in Situationen, wo etwas kategorisiert werden soll. Der Zweck ist meistens eine Ordnung zu finden, eine Struktur, in der man / frau sich zurecht finden kann. Dabei fällt mir immer öfter auf, wie sehr unsere Sprache und natürlich auch unsere Gesellschaft unser Denken in Kategorien prägt. Aber trotz derselben Sprache gibt es viele Unterschiede in der jeweiligen Bedeutung, die jemand empfindet. So kommt es ohne Nachfragen und Diskussion sehr oft zu Miverständnissen.
Wenn dann noch Menschen mit unterschiedlicher Muttersprache z.B. auf Englisch sich austauschen, ist es eher die Seltenheit, dass sie annähernd dasselbe verstehen.
So gesehen, glaube ich stark an die neuen Möglichkeiten, Struktur und Ordnung aus Systemen zu gewinnen, die es erlauben ohne Struktur von oben Schlagworte (Tags) zu vergeben. Die auf Tags basierende Ontologie erscheint mir jedenfalls wirklichkeitsnäher als jeder noch so gut gemeinter und mit viel Aufwand produzierter Einteilungsversuch von Experten.