8. Dezember 2007

Schublade 2.0

Ich habe ein Bild vor mir: ein mehr oder wenig grosser Schrank mit vielen Schubladen und alles verschwindet dahinter: Menschen, Dinge, Informationen. Alles, was uns begegnet, wird eingeteilt, zugeordnet, verstaut, abgehakt. Und möglichst schnell. Wir haben ja keine Zeit.
Damit tun wir uns im Leben leichter.

Dieser Schrank mit seinen Schubladen hat heute jedoch keine Rückwand mehr. Während vorne noch alles passt, ändern Menschen, Dinge, Informationen, die ich ordentlich in den Schubladen verstaut habe, ihren Platz. Ohne mir was zu sagen. Frechheit! Gestern noch hab ich den einen Menschen in Schublade E17 getan, heute ist er nicht mehr drin. Morgen mach ich Schublade AT121 auf - und siehe da, hier ist er pötzlich wieder! Aber mit der Information aus B3. Das ist doch zum Verrücktwerden! Wie kann ich denn hier noch Ordnung halten?

Ich habe noch ein anderes Bild: Alles ist in Raum und Zeit verteilt. Je nach Kontext hängen die Menschen, Dinge, Informationen unterschiedlich und unterschiedlich stark zusammen. Ich entdecke immer wieder Neues und lasse mich überraschen, welche Strukturen und Ordnungen aus dem Bestehenden entstehen.

Das ist Schublade 2.0