18. Januar 2008

Social Networks, Privatbereich und Vergangenheit

Jetzt habe ich grad wieder einen Film im Fernsehen gesehen über die Problematik, dass es Leute gibt, die ein Profil nehmen und verändern und damit einen Menschen verleumden. Und das in einem der vielen social networks am Internet. Ich weiss, das passiert. Aber ich weiss auch, dass es die Community ist, die das entdeckt - und ich bin überzeugt, dass es die Community ist, die zu dem betroffenen Menschen hält und durch ihren Einsatz einen Gegenpol bildet.

Und dann ist noch die Aussage von Personalvermittlern, dass sie Menschen im Internet suchen und dass unglückliche Fotos oder Stories aus der Vergangenheit dazu führen können, dass diese Menschen den Job nicht bekommen. Und ich sage dazu: in diesem Job wäre diese Person sowieso nicht glücklich geworden. Ausserdem wird es in Zukunft keine Personalvermittler mehr geben: die Menschen finden sich im Rahmen der social networks über Empfehlungen und nicht über anonymisierende Einheiten, die sich nicht den Menschen sondern nur den Stellenbeschreibungen verpflichtet fühlen.

Und unlängst habe ich mit Menschen diskutiert, die meinen, dass das Internet so gefährlich sei, dass man nicht dabei sein sollte. Und ich sage, dass das ja gar nicht mehr geht. Wenn ein Freund ein Foto macht und ich bin zufällig drauf - und er stellt das ins internet, dann kann ich ja gar nichts dagegen machen - wenn ich nicht im Internet bin, dann weiss ich es nicht einmal.

Aber ich gehe noch einen Schritt weiter: Wenn jemand eine Position in einem Unternehmen oder in der Öffentlichkeit einnimmt und ich finde nichts im Internet - was heisst denn das? Hat denn diese Person bisher überhaupt keine Spuren hinterlassen? Hat er oder sie nie irgendwo etwas zu sagen gehabt? Oder versteht er oder sie es, alle Spuren aus der Vergangenheit zu verwischen? Hat er oder sie etwas zu verbergen?

Also, ich wäre da mehr als skeptisch.

Die Lösung liegt darin, endlich aufzuhören, uns gegenseitig was vorzuspielen, Rollen einzunehmen, zu interpretieren und die eigene Wertung und Meinung als absolut richtige Instanz zu inszenieren.

Gleiche Augenhöhe zwischen allen Menschen und die unvoreingenommene Neugierde der Kinder - das ist es, was zählt!