28. Dezember 2006

Information ist kein Produkt

Sehr oft frage ich mich, was denn ein Produkt auszeichnet. Auch in Diskussionen stelle ich immer wieder fest, dass wenige tatsächlich wissen, welche Produkte die Firma erzeugt, in der sie arbeiten.

Ich persönlich unterscheide drei verschiedene Arten von Produkten:
1. das Gut: also etwas, das ich anfassen kann, das materiell ist. Das kann ein Glas, ein Auto, ein Staubsauger oder eine Immobilie sein.
2. die Dienstleistung: hier wird etwas gemacht, verändert. Hier muss der Mensch arbeiten.
3. der Dienst: da kaufe ich so was ähnliches wie eine Dienstleistung, es verändert sich was, aber es muss kein Mensch dafür arbeiten.

Am besten ist ein Beispiel:
der Staubsauger ist ein Gut
Wenn jemand bei mir Staub saugt, dann ist das eine Dienstleistung
Und wenn ich diesen Roboter-Staubsauger kaufe, dann kaufe ich zwar ein Gut, aber das macht einen Dienst. Also eigentlich kaufe ich den Dienst des Staubsaugens.

Warum ich das unterscheide?
Wenn ich mit Firmen arbeite, dann ist das meine erste Frage.

Wenn eine Firma ein Gut hat, dann müssen wir trachten, dass dieses Gut möglichst oft verkauft wird. Das hat nichts mit der Anzahl der MitarbeiterInnen zu tun. Im Gegenteil: der Verkauf der Einheiten (am Gut) muss exponential wachsen.
Macht eine Firma eine Dienstleistung, dann kann sie nur linear wachsen. Ein Mensch kann ja nur begrenzt arbeiten. Die Einheit ist die Arbeitsstunde des Menschen.
Vielfach lohnt es sich, nachzudenken, ob wir nicht das Produkt in einen Dienst, insbesondere am Internet, wandeln können. Dann verhält es sich wie ein Gut - es kann exponentiell wachsen und bietet so etwas Ähnliches wie eine Dienstleistung.

Vielfach kommen wir dann in Diskussionen an den Punkt, wo wir uns fragen, ob wir nicht gewisse Informationen verkaufen könnten. Information kann hier als Gut behandelt werden (ich stelle z.B. einen Newsletter zur Verfügung) oder als Dienstleistung (ich z.B. als Berater gebe eine Information)
Und tatsächlich gibt es auf den ersten Blick etliche Unternehmen, die genau Information als Produkt verkaufen.
Hier stellt sich aber die Frage, ob Information überhaupt ein Produkt ist. Und ich sage hier: nein, Information ist kein Produkt.

Meine Gründe:
Information ist beliebig vervielfältigbar, kann in kürzerster Zeit auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen, jeder (!) kann Informationen zur Verfügung stellen.
Wenn ich also eine Information habe, dann gibt es ziemlich sicher jemanden, der dieselbe Information ebenfalls hat und gratis zur Verfügung stellt.
Wenn ich mein Unternehmen (alleine) darauf baue, Informationen zu verkaufen, dann bin ich also höchst gefährdet.

Was kaufe ich also bei einer Zeitung? Vordergründig natürlich Information, aber das stimmt nicht. Ich kaufe die Bequemlichkeit, nicht selbst recherchieren zu müssen. Ich geniesse das Zeitunglesen am Sonntag, etc. Ich kaufe also alles Mögliche, jedoch nicht die Information per se. Die würde ich z.B. gratis im Internet bekommen.

Was ist mit den vielen Beratern?
Nun, ich glaube, das diese Spezies zum Aussterben verurteilt ist. Aber das schreibe ich dann später einmal zusammen.

14. Dezember 2006

das sind keine Innovationen!

Vielfach werden neue technische Funktionen auf Geräten als Innovation gefeiert. Ich behaupte, das stimmt nicht.
Machen Sie einfach eine Matrix. In den Zeilen schreiben Sie Funktionen, in den Spalten Geräte. Wenn ein Gerät eine Funktion erfüllt, dann machen Sie im Schnittpunkt ein X.

Ich fang einfach mal an:

Gerät \ Funktion

telefonieren

fotografieren

filmen

waschen




Fotoapparat


X






Videokamera



X





Telefon

X







Waschmaschine




X





































Jetzt werden Sie sagen: ja, aber das Telefon kann ja mittlerweile auch fotografieren. Ja. stimmt, also machen Sie bitte dort auch ein X.

Und überhaupt: senden Sie mir einfach Geräte und Funktionen. Ich baue dann eine grosse Matrix und stell Sie wieder da rein.

So, und was ist da jetzt eine Innovation? Schauen Sie sich einfach die leeren Felder an.
Wenn jemand einen Sinn darin sieht, dass die Waschmaschine auch filmt, dann wird es passieren. Vielleicht können wir also schon bald unserer Wäsche beim Waschvorgang übers Internet zuschauen. Das ist verrückt oder super - je nachdem wie Sie es sehen wollen. Aber eines ist es nicht: innovativ.

Also, was ist dann innovativ?

2. Dezember 2006

Was ist Collaboration

Collaboration oder das schlichte Wort Zusammenarbeit wird vielfach als eine Schwäche gesehen, ganz so nach dem Motto: ich kooperiere nur deswegen, weil ich es alleine nicht schaffe.
Aber eigentlich ist Zusammenarbeit ein Akt der Stärke. So kann sich jeder auf das konzentrieren, was er gut kann. Aber da müsste man schon wissen was man gut kann. Meistens bekommt man nicht die Chance, das herauszufinden.
Nach der Ausbildung kommen die Menschen auf eine Stelle mit einer Stellenbeschreibung. Es geht also um die Stelle und nicht um den Menschen.
Eigentlich schade: damit werden viele Fähigkeiten und Qualitäten der einzelnen Individuen ausgeblendet, sie verkümmern dann über die Zeit, bis der Einzelne es selbst nicht mehr weiss...